Renée Schroeder, geboren 1953 in Brasilien, studierte Biochemie in Wien und New York, habilitierte sich für Genetik und leitete das Department für Biochemie und Zellbiologie an der Universität Wien.
Die international renommierte Wissenschaftlerin leistete Pionierarbeit, etwa in der Erforschung der RNA.
Seit ihrer Pensionierung betreibt sie den Leierhof in Abtenau. 33 Hektar Wiese und Wald umfasst der landwirtschaftliche Betrieb und er befindet sich auf 1.100 Meter Seehöhe.
Die renommierte Biochemikerin ist heute Bäuerin – eine, die sich selbst als „Kräuterhexe“ bezeichnet. Forscherin und Hexe? Für sie kein Widerspruch. Hier, hoch über Abtenau in Salzburg, am Leierhof, fügt sich all das zusammen.
Jede Pflanze, die sie verarbeitet, ist handgepflückt. Und wissenschaftlich zerpflückt.
Denn Wissenschafterin, das wird Renée Schroeder immer bleiben – auch wenn sie die Pension angetreten und das Stadt- und Universitätsleben weitgehend hinter sich gelassen hat. Jetzt also wilde Wiese. „Das war ein Zufall. So was fällt einem nicht ein“, sagt sie.
Ihre Kinder hätten eine Hütte gesucht, damit die Enkelkinder auf dem Land aufwachsen. Dann sahen sie den verlassenen, verfallenen Leierhof. So einen Ort mit Dachstein und Tennengebirge als Kulisse, den kann man schwer vergessen. Die Familie kaufte die Landwirtschaft und muss sie, so sieht es das Gesetz vor, bewirtschaften. Aber wie? „Mit Kühen und Schafen kann ich nicht. Als ich die Wiesen gesehen habe, war klar: Das wird ein Kräuterhof.“
Renée Schroeder und ihr älterer Sohn besuchten die Landwirtschaftsschule in Hollabrunn, ließen den Hof neu aufbauen und begannen mit der Produktion von Tees, Seifen, Cremen.
„Ich will eine Brückenbauerin sein“, sagt sie. Zwischen Schul- und Komplementärmedizin. In ihrem neuen Buch „Wie Wildkräuter wirken“ stellt sie Pflanzen, deren Inhaltsstoffe und Heilkräfte vor.
Was die Wissenschaft dazu weiß, nimmt einen großen Teil ein.
Rezepte für Cremen, Tinkturen und Tees finden sich auch darin. Genauso wie Geschichtliches.
„Das Historische zeigt, dass der Mensch früh erkannt hat, dass Krankheit keine Strafe Gottes ist, sondern dass er dagegen etwas tun kann.“
Achilles verwendete die Schafgarbe zur Wundheilung, die auch ihren lateinischen Namen von ihm bekam: Achillea millefolium.
„Das ist die klinische Studie, die vor 3.000 Jahren begonnen wurde. Und jetzt erfahren wir, welche Wirkstoffe in den Pflanzen sind.“
Ein umgekehrter Weg im Vergleich zur modernen Wissenschaft, wo die klinische Studie den Schlusspunkt bildet.
Ihre Produkte sind im regionalen Treffpunkt und Geschäft "Bauernbogen" zu finden. Es spricht sich herum, wenn etwas hilft. Brennnesseln gegen Akne etwa. Und so soll ein junger Mann zu einem Freund gesagt haben: „Geh zur Renée, hol dir einen Tee.“
Renée Schroeder zeigt live wie man aus Kräutern und Pflanzen Salben und Heilmittel herstellt.
Das Buch: "Wie Wildkräuter wirken" ist hier erhältlich: styriabooks